Arbeitssicherheit durch professionelle Enststaubung

Staub ist bei kaum einer Tätigkeit zu vermeiden. Ob aufgewirbelter oder eingeschleppter Straßenstaub, zerfasernde Materialien oder Abriebe von Produktionsprozessen – Staub ist praktisch überall. Doch am Arbeitsplatz wie im Privathaushalt ist es empfohlen, sich mit dem Thema etwas näher zu befassen. Ein ungeeigneter Staubsauger wird mit aller Wahrscheinlichkeit nach einen Großteil der Staubpartikel nur herumwirbeln. Denn Staub ist nicht nur einfach feiner Schmutz. Er kann auch eine Quelle für viele Gefahren sein. Deshalb sollte man wissen, um welchen Staub es sich in seiner Umgebung handelt und wie man ihn am besten entfernt. Lesen Sie in diesem Artikel, was Sie zum Thema „Staub“ und seiner Bekämpfung wissen müssen.

Welche Staubklassen gibt es?

Staub wird in die Klassen L, M und H aufgeteilt. Die Kürzel stehen dabei ganz einfach für „Leicht“, „Mittel“ und „Schwer“. Mit diesen Klassen ist nicht seine physische Dichte gemeint, sondern seine Gefährlichkeit. Diese richtet sich aus der Kombination aus Korngröße und Material.

Staubklasse L – der leicht gefährliche Staub

Leicht gefährlicher Staub führt nur zu einer geringen gesundheitlichen Belastung. Dazu gehören vor allem eine Vielzahl mineralischer Stäube wie Sand, Gips oder abgebundener Kalk. Bei der Nennung von „Hausstaub“ muss man jedoch vorsichtig sein. Als „Hausstaub“ kann der normale, im Haushalt anfallende Feinschmutz gemeint sein. Die zweite Bedeutung ist jedoch der Kot der Hausstaub-Milbe. Dieser kann vor allem für Allergiker sehr unangenehme Folgen haben.
Fest steht: Gesund ist keine Klasse von Stäuben. Auch das permanente ausgesetzt Sein an leichter Staubbelastung kann auf Dauer zu schweren Gesundheitsschäden führen. Deshalb sollte man die Klasse „Leicht gefährlicher Staub“ nicht unterschätzen. Staub sollte immer entfernt werden, denn er kann auf vielerlei Arten gefährlich werden.

Staubklasse M – Stäube mit mittlerer Gefährdung

Mittel gefährliche Stäube bestehen aus organischen Materialien oder aus ungefährlichen Metallen. Zu den organischen Staubmaterialien zählt vor allem Holz und seine Varianten. Deshalb sollte beim Arbeiten in einer Werkstatt der Staub möglichst beim Bearbeiten schon abgeführt werden. Mittel gefährliche Metallstäube enstehen beispielsweise beim Schleifen von Aluminium oder Eisen. Auch Abrieb von ausgehärteten Lacken, Harzen und Kunststoffen zählen zur Staubklasse M.

Staubklasse H – hohe Gesundheitsgefahr für alle

Bei Stäuben der Klasse H besteht unmittelbarer Handlungsbedarf. Seine zuverlässige und nachhaltige Beseitigung duldet keinen Aufschub. Feinpartikel aus Asbest, Mineralfasen, Blei oder Schimmel führen unweigerlich in kürzester Zeit zu schweren gesundheitlichen Folgen. Darüber hinaus können Stäube der Klasse H auch eine Explosionsgefahr bedeuten. Dazu zählt beispielsweise Mehlstaub. Der Explosionsdruck, den nur ein Kilogramm zerstäubtes Mehl entwickelt, kann ein ganzes Haus zerstören. Dazu genügt ein umgefallener Sack und eine kleine, offene Flamme wie die einer Kerze.

Staubklassen Tabelle

Staubklasse Materialien Gefährdung
L Gips, Marmor, abgebundener Zement oder Kalk, Feinsand Leicht
M organische Materialien wie Holz, Kohle, Gras
Metallstäube aus Eisen, Aluminium, Kupfer
Ausgehärtete Lacke und Harze
Kunststoffe
Mittel
H Schwermetalle, Mineralfasern insbesondere Asbest, Schimmel Hoch

Welche Staubklassen haben Industriesauger?

Industriesauger werden in den gleichen Staubklassen unterteilt, wie sie auch für den Staub selbst gelten. Für diese Geräte ergeben sich aufgrund ihrer Einstufung bestimmte konstruktive Unterschiede. Diese betreffen in erster Linie die integrierten Filtersysteme. Ein Staubsauger der Klasse L ist seitens der Filtertechnik mit einem normalen Haushalts-Staubsauger vergleichbar. Da die Geräte für groben und ungefährlichen Staub konzipiert sind, können ihre eingebauten Filter vergleichsweise unspezifisch arbeiten. Dennoch haben auch Industriesauger der Klasse L in der Regel ein mehrstufiges Filterkonzept. Es besteht damit eine gewisse Toleranz bis in die Klasse M hinein. Für H-Stäube sind L-Klasse-Sauger aber definitiv ungeeignet. Für die L-Sauger spricht, dass sie sehr preiswert sind. Taugliche Geräte sind schon für unter 100 Euro verfügbar. Im Kontext des industriellen Einsatzes sind diese sehr preiswerten Lösungen aber eher für die Reinigung von Büroflächen geeignet.

Oberhalb der L-Sauger arbeiten die Kehrmaschinen. Sie sind für Grob- und Mischschmutz ausgelegt, der auch Staub beinhalten kann. Aufgrund ihrer Arbeitsweise muss man jedoch von einer gewissen Aufwirbelung der Staubpartikel rechnen. Kehrmaschinen sind in H-Bereichen deshalb nur unter bestimmten Bedingungen einsetzbar. Diese könnten so aussehen, dass der Bediener der Maschine mit einem H-tauglichen Schutzanzug ausgestattet wird. Lösungen dieser Art können sich beispielsweise in Kernkraftwerken eingesetzt werden.

Industriesauger der Klasse M sind vor allem im Handwerk stark verbreitet. Schreinereien und Schlossereien sind Umgebungen, bei denen viel Holz- und Metallstaub anfällt. In diesen Arbeitsbereichen ist ein L-Sauger schnell überfordert. Hier können professionelle M-Sauger zuverlässig für eine regelmäßige Reinigung sorgen. Zusätzlich ist in diesen Umgebungen der Einsatz von M-Klasse Entstaubungsanlagen empfohlen. Dabei handelt es sich um Absauganlagen oder Luftreiniger, welche die M-klassifizierten Staubpartikel zuverlässig ausfiltern können. Die Staubbelastung wird durch die Kombination dieser Geräte nicht nur punktuell, sondern permanent reduziert.

Industriesauger der Klasse H müssen über eine Reihe konstruktiver Merkmale verfügen, die sie für die Entfernung hochgefährlicher Stäube verwendbar machen. Dazu gehört nicht nur die zuverlässige Aufnahme aller Partikel. Auch der Austausch der Auffangbeutel und der Gerätefilter muss so konstruiert sein, dass eine Gesundheitsgefahr der Bediener möglichst ausgeschlossen wird. Eine häufige Lösung an diesen Geräten sind die selbstreinigenden Filter. Die auch als „Klopfsauger“ bekannten H-Klasse-Sauger klopfen während des Saugvorgangs selbstständig den Staub aus den Entlüftungsfiltern heraus. Das verlängert deren Wechselintervalle und damit die potenzielle Gesundheitsgefährdung während ihres Austausches.

Staubklassen Definition

Die Definition der Staubklassen ist in der DIN EN 60335-2-69 „Sicherheit von motorbetriebenen elektrischen Staubsaugern“, Anhang AA geregelt. Sie ist seit 2005 in Kraft. Sie gilt für trockene, nicht brennbare Stäube, von denen eine Gesundheitsgefahr ausgeht.
Die Unterschiede zur vorausgehenden Norm sind nicht nur terminologisch, sondern strukturell und in der Festlegung der Grenzwerte. War vormals von der MAK (maximale Konzentration von Staubpartikeln am Arbeitsplatz) die Rede, verwendet die aktuelle Norm den Term „AGW“ (Arbeitsplatz-Grenzwert). Mit der Reform wurde die Anzahl der Staubklassen von sieben auf drei reduziert. Gleichzeitig wurden aber die Grenzwerte für den maximalen Durchlassgrad erheblich verschärft. So konnten unter der alten Norm einfache Sauger bis zu 5 Prozent ihrer aufgenommenen Partikel wieder ausblasen. Die neue Norm schreibt hier einen Grenzwert von maximal 1 Prozent vor.

Der AGW wird in Milligramm pro Kubikmeter Luft angegeben. L-Klasse-Sauger sind für die Beseitigungen ab 1 Milligramm pro Kubikmeter verwendbar. M-Klasse-Sauger dienen zur Entstaubung von Belastungen größer oder gleich 0,1 Milligramm pro Kubikmeter. H-Klasse-Sauger können schließlich in Umgebungen eingesetzt werden, in denen ein Arbeitsplatz-Grenzwert von unter 0,1 Milligramm pro Kubikmeter Luft gilt. Außerdem eignen sie sich für krebserregende Stoffe wie Asbest. H-Klasse-Sauger sind mit einem Durchlassgrad von unter 0,005 Prozent besonders streng geregelt. Das schlägt sich auch in den hohen Preisen für diese Geräte wieder. Selbst No-Name-Geräte sind nicht für unter 300 Euro verfügbar. Markengeräte können leicht die 1000 Euro überschreiten, bieten dann aber eine Vielzahl von zusätzlichen Funktionen.

Staubklassen für den Arbeitsschutz

Im Arbeitsschutz gelten ebenfalls die Staubklassen L, M und H. Der Unternehmer ist für die Einrichtung von maximal sicheren Arbeitsplätzen verantwortlich. Dazu zählt auch die Reduktion der Staubbelastung auf die gesetzlich vorgegebenen Grenzwerte. Sind diese nicht erreichbar, muss dem Arbeitnehmer eine passende Schutzkleidung oder andere Maßnahmen für den Gesundheitsschutz zur Verfügung gestellt werden. Neben dem Einsatz passender Staubsauger bedeutet dies die Installation von geeigneten Entstaubungsanlagen. Diese betrifft vor allem den Einsatz von Luftreinigern. In temporären Einsätzen genügen hier kleine, mobile Geräte. In einer Umgebung mit permanenter Staubbelastung sind fest installierte Enstauber die Regel. Diese saugen ständig die Umgebungsluft ab und führen sie durch ein passendes Filtersystem.

Warum ist Staub gefährlich?

Die Norm „Sicherheit von motorbetriebenen elektrischen Staubsaugern“ gilt für „trockene, nicht brennbare, aber gesundheitsschädliche Stäube“. Die Gesundheitsgefahr bezieht sich vor allem auf den Parameter „Alveolengängigkeit“. Die Alveolen sind die kleinsten Gefäße in einer Lunge. Alveolengängig bedeutet, dass die Partikel bis in diese Bläschen vordringen und sich dort festsetzen können. Der Körper versucht immer, Fremdpartikel aus der Lunge zu entfernen. Falls das nicht durch Abhusten oder Abfuhr durch Schleimbildung gelingt, kann es zu einer ungünstigen Kettenreaktion des Immunsystems kommen. Am Ende kann auf diese Weise ein Lungenkrebs entstehen. Das ist beispielsweise der Mechanismus, welcher Asbest so gefährlich macht. Alveolengängiger Staub aus an sich ungefährlichen Materialien kann aber ebenso gefährlich werden. Die bei Bergarbeitern gefürchtete „Staublunge“ hat hier ihre Ursache.

Von Stäuben gehen jedoch noch viele andere Gefahren aus. Eine verstaubte Elektronik neigt zu Kurzschlüssen und Durchschlägen. Das zerstört nicht nur die verbauten Komponenten, sondern kann sogar einen Brand auslösen. Nicht entfernter Staub kann sich zu festen Ablagerungen verdichten. Diese schädigen maschinelle Komponenten und steigern den Verschleiß. Stäube aus biologischen Stoffen bergen immer die Gefahr von Fäulnis und Schimmel. Das ist in hygienisch anspruchsvollen Umgebungen wie Medizin, Pharmazie und Lebensmittelindustrie besonders kritisch.

Man kann deshalb davon ausgehen, dass die Entstaubung einer Umgebung bei praktisch jedem Arbeitsplatz eine wichtige Rolle spielt. Solange sich die Beschäftigung nicht unter freiem Himmel abspielt, gehört eine zuverlässige Reduktion der Staubbelastung auf die gesetzlich zulässigen Grenzwerte dazu. Industrie und Handel bieten dazu die passenden Geräte an. Die Institutionen wie der TÜV, die DGUV oder die Berufsgenossenschaft können wertvolle Informationen liefern. So kann jeder Arbeitgeber dafür sorgen, dass Gefährdungen durch Staub reduziert oder sogar ausgeschlossen werden.