Für einen Netzwerkschrank gibt es keine Standardlösung, einfach weil sich die Anforderungen stark unterscheiden. Die Einrichtung, Größe und andere Punkte hängen entscheidend von den eigenen individuellen Anforderungen ab. Jeder Netzwerkschrank ist also Maßarbeit. Deshalb ist es wichtig, alle für eine Entscheidung anstehenden Punkte zu berücksichtigen und die in Frage kommenden Lösungen zu kennen. Diese Punkte werden dann auf die eigene Situation angepasst.

Worauf sollte man beim Kauf eines Netzwerkschrankes achten?

Im Netzwerkschrank kommen naturgemäß die Kabel aus einer ganzen Organisation zusammen. Der Netzwerkschrank spiegelt also die Entwicklung einer Organisation wider und entwickelt sich also dynamisch. Damit kommen schnell Unordnung und Unübersichtlichkeit in den Schrank, wenn diese Einflüsse nicht bewusst unter Kontrolle gehalten werden.

Für die Auswahl eines Netzwerkschranks bedeutet das, dass die Größe im Hinblick auf weiteres Wachstum gewählt werden sollte. Die Breite ist nicht universell, aber bis zu einem gewissen Grad auf 19 Zoll standardisiert. Es sind auch andere Maße verfügbar, aber mit der Standardbreite ist es am wahrscheinlichsten, dass auch zukünftige und heute noch nicht bekannte Anforderungen an die Unterbringung von Geräten erfüllt werden können.

Die Tiefe eines Netzwerkschranks ist nicht standardisiert und hängt also einfach von den unterzubringenden Geräten ab. Als Faustregel gilt, dass die Tiefe des Schranks etwa 10 Zentimeter größer sein sollte als die Tiefe der aufzustellenden Geräte, um die Verkabelung unterbringen zu können.

An sich möchte man natürlich nicht mehr Platz für einen Serverschrank verwenden als unbedingt notwendig. Zu knappe Platzverhältnisse machen aber nicht nur die Verkabelung und die Erweiterung schwierig. Auch mit der Kühlung gibt es viel schneller Probleme, wenn die Geräte zu dicht in den Netzwerkschrank gepackt werden. Auch die Übersichtlichkeit leidet durch eine solche dichte Packung. Darüber hinaus sind Wartungsarbeiten schwieriger, weil man nur schlecht an den Geräten im Netzwerkschrank arbeiten kann.

Abhängig von der Aufstellung eines Netzwerkschranks können Türen angebracht werden. Die Planung muss aber berücksichtigen, in welche Richtung sich diese Türen überhaupt öffnen lassen.

All diese Designentscheidungen beeinflussen wesentlich, wie gut sich Wartungsarbeiten am Netzwerkschrank ausführen lassen. Dazu kann auch eine Beleuchtung im Schrank vorgesehen werden, die solche Arbeiten wesentlich erleichtert.

Welche Komponenten verändern den Aufbau eines Netzwerkschrankes?

Gehäuse und Türen

Für die Unterbringung von Geräten sind diese nicht notwendig, sehr wohl aber für Sichtschutz, Schutz vor unberechtigtem Zugriff und Schutz vor Schmutz und Staub. Dazu kann auch die Umgebung vor negativen Auswirkungen aus dem Serverschrank geschützt werden wie etwa Geräuschentwicklung und nicht zuletzt eine optische Beeinträchtigung der Umgebung. Mit einem Gehäuse und Türen besitzt ein Netzwerkschrank ein wesentlich ansprechenderes Äußeres. Der einzige wesentliche Nachteil einer Abdeckung ist die schwierigere Kühlung. Ohne Wände und Türen kann kühlende Luft an den Geräten vorbei strömen. Mit einer solchen Abdeckung können aktive Maßnahmen zur Kühlung notwendig sein.

Behältnisse für Dokumente

Für den Betrieb eines Netzwerkschranks können Dokumente wie Anleitungen oder Zugangsdaten erforderlich sein. Diese sind besonders dann wichtig, wenn es Probleme mit dem Betrieb gibt. Sie sollen also auf der einen Seite griffbereit gehalten werden, auf der anderen Seite müssen sie auch sicher verwahrt werden. Es kann deshalb angezeigt sein, im Serverschrank einen abschließbaren Teil für solche Dokumente vorzusehen.

Ein optimaler Standort des Netzwerkschrankes

Die wesentlichen Punkte sind der Platzbedarf des Schranks an sich, die Einfachheit der Verbindung mit den notwendigen Kabeln und die Kühlung.
Schon eine leichte Überhitzung des Netzwerkschranks kann zu einem Ausfall von Servern und damit einem ernsthaften Ausfall von Funktionalität und sogar zu Datenverlust führen. Die Temperatur in einem Netzwerkschrank muss deshalb sorgfältig kontrolliert und gesteuert werden. Details dazu werden in unserem Artikel über die optimale Serverraumtemperatur diskutiert.

Mit einer hinreichend leistungsfähigen aktiven Kühlung kann die notwendige Temperatur praktisch immer erreicht werden. Die Frage ist lediglich, welcher Energieaufwand dafür notwendig ist. Für diesen Punkt kommt der Standort des Netzwerkschranks in Spiel. Außer in sehr kalten Gegenden sind kaum je zu tiefe, sondern zu hohe Temperaturen das Problem. Deshalb wählt man nach Möglichkeit die kühlsten der verfügbaren Orte wie Keller oder zumindest Räume ohne große Fensterflächen.

Den Netzwerkschrank richtig aufteilen

In einem Netzwerkschrank werden Server, Switches, Router, Massenspeicher für Backups und oft auch eine UPS, also eine unterbrechungslose Stromversorgung für die anderen Geräte untergebracht.

Die wesentlichen Herausforderungen bei der Aufteilung des Netzwerkschranks bestehen darin, die jetzt vorhandenen und in näherer Zukunft wahrscheinlich notwendigen Geräte unterzubringen und zwar so, dass sie gekühlt, geschützt und möglichst einfach gewartet werden können.

Einziehen von Böden

Das ist sehr flexibel möglich und stellt die wesentliche Grundlage für die Aufteilung dar. Zur Auswahl stehen feste oder ausziehbare Böden.
Feste Böden sind stabiler und haben eine größere Tragfähigkeit.

Ausziehbare Böden haben den offensichtlichen Vorteil, dass die auf ihnen stehenden Geräte einfacher zugänglich sind. Diese Böden können aber nur leichtere Geräte aufnehmen. Werden sie verwendet, muss die Ausziehbewegung bei der Bemessung der Kabellängen berücksichtigt werden. Es hat schließlich keinen Sinn, einen Router auf einen ausziehbaren Boden zu stellen, wenn er dann über sein Anschlusskabel unbeweglich fixiert ist.

Öffnungen für Kabel

Diese sind oben, unten oder seitlich am Netzwerkschrank möglich. Auch sie strukturieren das Innere des Schranks und sollten deshalb sorgfältig platziert werden. Sie sind aber überhaupt nur dann erforderlich, wenn der Netzwerkschrank mit Seitenwänden und Türen einen abgeschlossenen Raum bildet.

Türen

Dieser Punkt mag selbstverständlich erscheinen, ist es aber nicht. Wird aus Gründen des Staubschutzes ein geschlossener Netzwerkschrank verwendet, müssen natürlich Türen vorgesehen werden. Der Standort des Netzwerkschranks wird oft so gewählt werden, dass er möglichst wenig Platz in Anspruch nimmt. Das bedeutet dann, dass sich unter Umständen die Türen nicht öffnen lassen. Der dafür notwendige Platz muss vorgesehen werden und zwar auch abgestimmt auf die vorgesehene Drehrichtung der Türen.

Was kommt am besten nach unten und warum?

Trivialerweise werden natürlich die Rollen für den Netzwerkschrank unten am Boden angebracht. Im Schrank selbst liegt es nahe, die schweren Teile unten unterzubringen. In diesem Sinn ähnelt ein Netzwerkschrank einem Sportwagen, denn in beiden Objekte sollte der Schwerpunkt aus Gründen der Stabilität möglichst tief liegen.
Die schweren Teile sind oft die Stromversorgung, insbesondere eine UPS-Einheit mit Batterien. Diese eignen sich auch noch aus einem weiteren Grund für die unteren Bereiche eines Netzwerkschranks. Wenn möglich sollten dort keine ständig betriebenen Lüfter notwendig sein, die Staub vom Boden ansaugen werden.

Was kommt am besten in die Mitte und warum?

Die Mitte ist der vom ganzen Netzwerkschrank am einfachsten zugängliche Bereich. Damit bietet sich der mittlere Bereich für Switches an, die dann von unten und von oben mit der minimalen Kabellänge erreichbar sind.
Außerdem ist der mittlere Bereich eines Serverschranks auch für Bedienungspersonal am einfachsten zugänglich. In der Mitte werden sinnvollerweise also auch diejenigen Geräte platziert, zu denen am öftesten ein direkter Zugang notwendig ist.

Was kommt am besten nach oben und warum?

Ganz oben können Komponenten mit ständig betriebenen Lüftern platziert werden. Des Weiteren ist dieser Bereich gerade in einem hohen Netzwerkschrank für Bedienungspersonal am schwierigsten zugänglich. Oben werden also sinnvollerweise solche Teile platziert, die am seltensten gewartet und am Gerät bedient werden müssen. Dazu gehören auch stossempfindliche Komponenten, die oben im Serverschrank am geschütztesten sind.

Wie wird der Netzwerkschrank richtig verkabelt?

Ziele der Verkabelung sind Übersichtlichkeit und Zugänglichkeit. Für den zweiten Punkt ist auch wichtig, die Kabel lange genug für die Bewegung von ausziehbaren Böden auszulegen.

Das theoretische Ideal besteht aus genau passenden Kabellängen, weil dann keine an sich überflüssigen Längen von Kabeln untergebracht werden müssen.

Dieses Ideal würde aber auch mit sich bringen, dass Kabel schon bei kleinen Änderungen des Standorts oder von Geräten im Netzwerkschrank neu geschnitten werden müssten. Die praktisch sinnvolle Lösung sind also gewisse Überlängen, die aber sauber aufgerollt und übersichtlich abgelegt werden. Dafür bieten sich Kabelhalter und Bündelungen oder sogenannte Wraps an, die mit verschiedenen Farben als Codes auseinandergehalten werden können.

Was kann ich tun, um Staub im Netzwerkschrank zu vermeiden?

In der Minimalausführung besteht ein Netzwerkschrank nur aus zwei oder vier Säulen, an denen horizontale Platten oder Böden eingezogen werden. Ein erster Schritt gegen Staub ist das Einsetzen von Rück- und Seitenwänden sowie von Türen.

Dieser Staubschutz wird aber im Fall eines Netzwerkschranks notwendigerweise durchbrochen von Öffnungen für das Einziehen von Kabeln.
Um auch diese Öffnungen gegen das Eindringen von Staub abzudichten, können Bürsten an diesen Öffnungen angebracht werden. Sie umschließen die Kabel und bieten damit eine Abdichtung des Netzwerkschranks gegen Schmutz und Staub.